Gesunder Schlaf ist lebenswichtig

Bei Schlafstörungen helfen Rituale

Hannover, 07.07.2015 – Stundenlang wach liegen und nicht einschlafen können. Die schnelllebige moderne Welt holt viele Menschen auch im Schlaf noch ein. Dabei ist gesunder Schlaf für das Wohlbefinden und die Tagesaktivität wichtig. Schlaf gehört wie Bewegung und Ernährung zu einem ausgeglichenen Lebenswandel. Fast jeder kennt die Mattheit am Morgen, wenn man eine unruhige Nacht mit wenig Schlaf hinter sich hat.

Schlafstörungen sind ein weit verbreitetes Phänomen und gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden der Deutschen. Rund 25 Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Zehn Prozent räumen ein, häufig oder dauerhaft nicht zu erholsamem Schlaf zu gelangen. Vielfältig sind die Ursachen, doch nur bei einem geringen Anteil der Patienten liegt auch eine Erkrankung vor. Eine gelegentlich durchwachte Nacht ist unerfreulich, stellt jedoch noch kein Problem dar. Der Apotheker weiß hier Rat. Doch wird die Schlaflosigkeit zum Dauerzustand, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen, rät die Apothekerkammer Niedersachsen.

Probleme nicht mit ins Bett nehmen
Eine wichtige Anlaufstelle für die Beratung bei Schlafstörungen sind die Apotheker. Erholsamer Schlaf ist immer noch ein Geheimnis, viele Ursachen und Wirkungen sind nicht ausreichend erforscht, aber dennoch kann jeder selbst etwas für seine gesunde Nachtruhe tun. Aus langjähriger Erfahrung weiß der Apotheker, dass Patienten oft ihre Sorgen mit ins Bett nehmen. Abhilfe kann in diesen Fällen bereits das Aufschreiben der Gedanken und Nöte sein. Rituale vor dem Zubettgehen zu schaffen, ist eine weitere Erfolg versprechende Methode, um das Einschlafen zu erleichtern: So können beispielsweise Entspannungs- und Atemübungen durchgeführt werden. Ebenso helfen Kräutertees aus der Apotheke, die eine auf den Körper entspannende Wirkung haben und auf die anstehende Ruhephase einstimmen. Ratsam ist es auch, einen regelmäßigen Schlafrhythmus einzuhalten und möglichst zu festen Zeiten ins Bett zu gehen und wieder aufzustehen. Wer nachts nicht zur Ruhe kommt, sollte auf den Mittagsschlaf verzichten und erst ins Bett gehen, wenn er wirklich müde ist. Der Schlafraum sollte ausreichend dunkel und abgeschirmt von störendem Lärm sein. Außerdem sollten Menschen mit Einschlafproblemen Koffein und Tabak am Abend meiden und nur ein leichtes Abendessen zu sich nehmen. Moderate Schlafstörungen ohne organische Ursachen können unterstützend mit Präparaten aus Passionsblume, Baldrian, Hopfen, Melisse und Lavendel behandelt werden. Die Einnahme von freiverkäuflichen Schlafmitteln sollte immer mit dem Apotheker besprochen werden, um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen.

Anhaltende Schlafstörungen beim Arzt abklären

Halten die Schlafstörungen über mehrere Wochen an oder kehren sie ständig wieder, sollten die Ursachen unbedingt medizinisch abgeklärt werden, empfiehlt die Apothekerkammer Niedersachsen. Wird der Schlaf dauerhaft beeinträchtigt, kann sich der Körper nicht ausreichend erholen. Abgeschlagenheit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Krankheiten wie Bluthochdruck oder Depressionen können durch dauerhafte Schlafstörungen hervorgerufen werden. Eine Beratung ist außerdem sinnvoll, wenn der Leidensdruck des Patienten sehr hoch ist und der Alltag nur schwer bewältigt werden kann. Liegt beispielsweise eine Depression vor, muss diese unbedingt ärztlich behandelt werden. Um die Ursachen für die Schlaflosigkeit abzuklären, kann der Hausarzt den Patienten an ein Schlaflabor überweisen. Dort können z. B. Atemaussetzer festgestellt werden, die sogenannte Schlafapnoe, die durch verengte Atemwege in Nase und/oder Rachen oder durch eine verdickte oder krumme Nasenscheidewand ausgelöst werden kann. Gemeinsam mit dem Arzt können dann weitere Maßnahmen zur Abhilfe besprochen werden.

Medikamentenanalyse
Bei Schlafstörungen sollten Betroffene die Medikamente, die sie einnehmen müssen, vom Apotheker analysieren lassen. Es kann sein, dass die Schlafstörung auf Neben- oder Wechselwirkungen von Arzneimitteln beruhen. So können Bluthochdruckpräparate, Antidepressiva und Hormone zu einem Unruhegefühl in der Nacht führen. Diuretika können einen erhöhten Harndrang zur Folge haben, der Patient kann nicht mehr durchschlafen, da er während der Nacht öfter auf die Toilette gehen muss. Hier kann es manchmal schon helfen, in Absprache mit dem Arzt die Hauptdosis der Medikamente bereits am Vormittag einzunehmen.

Schlaftablettendosis nicht eigenmächtig erhöhen

Auch sollten Patienten, die nachts aufwachen und nicht mehr einschlafen können, keine Schlaftabletten „nachschieben“. Das kann unerwünschte Folgen haben, wie anhaltende Müdigkeit am Morgen (Hangover) und wer müde ist, verliert schnell das Gleichgewicht: Das kann zu Stürzen führen. Für eine individuelle Beratung wenden sich Patienten mitsamt ihrer Medikamente am besten an ihren Apotheker.

 

Presseinfo der Apothekerkammer Niedersachsen

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