Entspannt durch die Wechseljahre

Hannover, 03. Juni 2015 – Erst zu warm, dann zu kalt. Schweißausbrüche, Herzrasen und Unausgeglichenheit – zwei Drittel aller Frauen leiden in den Wechseljahren unter diesen oder ähnlichen Symptomen. Frauen erleben diese Zeit des Klimakteriums sehr unterschiedlich. Wenn der Leidensdruck aufgrund der körperlichen und seelischen Veränderungen zu groß ist, muss sich jedoch keine Frau damit abfinden. In einem vertraulichen Gespräch können sich betroffene Frauen in ihrer Apotheke informieren.

Wechseljahre sind keine Krankheit
Wichtig ist: Die Wechseljahre oder das Klimakterium ist keine Krankheit, sondern ein physiologischer Prozess, sie bezeichnen die hormonellen Umstellungen vor und nach der letzten Regelblutung der Frau, der Menopause. Die meisten Frauen haben ihre Menopause zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr. Erste Anzeichen sind oft Veränderungen des weiblichen Zyklus: Die Regelblutungen werden unregelmäßiger, nehmen in ihrer Stärke zu oder ab. Ursächlich für die meisten Wechseljahresbeschwerden ist der sinkende Östrogenspiegel. Mit zunehmendem Lebensalter nehmen die Produktion der weiblichen Sexualhormone und damit auch die Fruchtbarkeit ab. Östrogene steuern nicht nur den weiblichen Zyklus, sondern beeinflussen auch noch andere Prozesse im Körper, wie z. B. das Herz-Kreislaufsystem, die Hautregeneration und den Fett- und Zuckerstoffwechsel.
Die Apothekerkammer rät betroffenen Frauen zu einer Überprüfung des Lebensstils. Denn eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung, Sport sowie Entspannungstechniken stärken den Kreislauf und wirken entlastend auf den Körper. Regelmäßige Bewegung steigert das Wohlbefinden und sorgt für mehr Gelassenheit während der Wechseljahre.

Beschwerden variieren
Jede Frau nimmt die hormonelle Umstellung auf ihre Weise wahr und ist unterschiedlich stark von den Symptomen betroffen. Die Klassiker unter den Beschwerden sind Hitzewallungen und Scheidentrockenheit, die für viele sexuelle Probleme verantwortlich ist. Außerdem können während der Blutungen Beschwerden wie Wassereinlagerungen, Reizbarkeit oder Spannungsgefühle in den Brüsten verstärkt auftreten. Einige Patientinnen sind von depressiven Verstimmungen betroffen. Die Beschwerden sind sehr individuell, sie sollten daher in einem ersten Gespräch mit dem Apotheker geklärt werden. Auch ein Arztbesuch ist sinnvoll.

Sanfte Behandlung
Apotheken bieten in der Selbstmedikation verschiedene pflanzliche Präparate an. Bei leichten Beschwerden eignen sich Extrakte der Wurzel des Rhapontikrhabarbers (Rheum haponticum) und des Wurzelstocks der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Klagt die die Patientin über ungewohnte Nervosität oder leidet gar unter einer leichten depressiven Verstimmung, können Präparate aus Johanniskraut- oder Baldrianextrakt helfen, das Stimmungstief zu überwinden. Zu beachten ist, dass sich die Wirkung dieser Arzneien erst nach Wochen entfaltet. Es ist also Geduld gefragt. Wer stark unter den Wechseljahren leidet, sollte einen Termin beim Arzt vereinbaren. Nach den neuesten Forschungsergebnissen ist eine Hormonbehandlung eine gute Option. Mit der Gabe von Hormonen wird der Östrogenmangel ausgeglichen und die Beschwerden ursächlich behandelt. Die Hormontherapie bringt viele Vorteile. Mögliche Risiken wie ein Schlaganfall, Herzinfarkt oder Thrombosen schließt der Arzt nach einer individuellen Untersuchung aus. Ein modernes Therapiekonzept sollte immer das Ziel verfolgen: So viel Hormone wie nötig, aber so wenig wie möglich. Hormone können als Tabletten, wirkstoffhaltiges Pflaster oder lokal als Gel oder Zäpfchen in der Scheide angewandt werden. Bei Fragen zur Handhabung finden Frauen stets Rat in der Apotheke.

Keine falsche Scham
Einsetzende Scheidentrockenheit als Folge der Wechseljahre ist noch immer ein Tabuthema. Auch hier berät der Apotheker kompetent zu Therapieoptionen. Sollten Schmerzen oder andere Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr auftreten, können Gleitgele eine gute Hilfe sein.

 

Presseinformation der Apothekerkammer Niedersachsen

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